Posts from 2020-10-05

Flöhe hüten

Sie gingen in die Ferien, die beiden Jugendschachtrainer und fragten vorher an, ob den der Chef vom Ganzen die Kids beaufsichtigen könne, was für den Angesprochenen Ehrensache war. So tröpfelten zu Beginn der Stunde langsam die Kinder und Jugendlichen zur Türe rein, nicht gross überrascht, dass da jemand anders war; das Programm war klar, sie mussten an ihrem internen Turnier weiter spielen, mit wohl bekannten Regeln, die doch für Aussenstehende kompliziert und undurchsichtig erschienen, weswegen der temporäre Übungsleiter die Regeln etwas wieder gerade bog und die Kinder einfach mal spielen liess. So duellierte sich Jan gegen Stelios, Bastian gegen Alexander, Prasbanth gegen Kavyan, und der überzählige Lukas, der sowieso nur seines Bruders wegen mitgekommen war, was auf den ersten Blick nicht offensichtlich schien, da die beiden miteinander englisch sprachen, wobei eben sich dann heraus stellte, dass deren Muttersprache eigentlich deutsch und russisch sei, eben dieser Lukas mass sich mit dem Schreibenden und verlor nach einem optimistischen Start ziemlich sang- und klanglos, was vielleicht auch damit zusammen hängt, dass der Lärmpegel rasant anschwoll, da die ersten Partien zu Ende waren und die Jugendlichen mit ihrem Unsinn begannen.

So stellte der temporäre Übungsleiter Einzelpartien zusammen und bot den drei Jungs Bastian, Prasbanth und Kavyan ein 10 Minuten Simultan an, was dann auch mit Ach und Krach gewonnen wurde; ja, obwohl noch ziemlich klein wissen die Kids schon, wie sie mit den Figuren umgehen müssen. Auf Wunsch der „Azubis“, weil dass eben immer so sei, wurde zum Schluss noch Tandem gespielt; ein Team besteht aus 2 Spielern, und jede gewonnene Figur wird dem Partner übergeben, damit dieser sie auf dem eigenen Spielbrett irgendwo einsetzen kann. Langsam brach dann die Anarchie wenigstens auf dem Brett aus, da Jan und Stelios gegen Bastian und den Schreibenden spielten, irgend welche Figuren einfach irgendwo einsetzten, Regeln, die völlig mysteriös sind, zu ihren Gunsten auslegten, usw, usw. Normalerweise spielt auch noch Leo mit, ein Unruheherd unter dem Herrn, wodurch verständlicher wurde, warum das Training von mindestens 2 Personen geleitet wird. Gott sei Dank war auch Sophia nicht da, sonst wäre wieder eine Gardinenpredig über das Rauchverhalten des Präsidenten los getreten worden.

„Christoph, willst Du auch ein Bier?“ Die Kinder waren weg, und es war Zeit, die ermatteten, ausgelaugten Lebensgeister wieder zu reaktivieren, sich vom Hurricane des Jugendschachtrainings zu erholen. Flöhe hüten ist ein Luxus dagegen.

Martin

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